Brecht? Ja gerne!

B

Tja, Bertolt Brecht! Für mich, da bin ich nicht allein, einer der wichtigsten deutschen Literaten. Für längere Zeit war er aus der Mode gekommen. Seine Theaterstücke wurden zeitweilig wenig gespielt. Jetzt ist er im Theater manchmal wieder „da“, was seine Zeitlosigkeit untermauert. Sein berühmter „Verfremdungseffekt“ auf der Bühne beschäftigte mich sehr und zog mich in Bann.

Ich entdeckte Brecht über Theaterbesuche in den 70er Jahren (z.B. „Die Ausnahme und die Regel“) und über die Lektüre von „Das Leben des Galieleo Galilei“. Daraufhin begann ich, mich für Physik zu interessieren, was step by step in eine Befassung mit Urknall, Relativität(stheorie), und Unschärferelationen führte. Aber ich verstehe nicht wirklich viel davon. Anfang der 70er war ich aus der katholischen Kirche ausgetreten und suchte dann nach eher materialistischen Erklärungen der Weltentstehung und der Funktionsweise des Kosmos. Allerdings: Auch guter Spiritualität entkommt man nicht.

Auch über die Lyrik von Wolf Biermann, der neben H. Heine und G. Brassens gerne eben auch Brecht als „Einflussgröße“ hervorhob, kam ich diesem Literaten, auch seinen Gedichten, näher. Ob er ein „verwerflicher Macho“ war, wie es manchmal heißt, überlasse ich in der Bewertung der Frauenbewegung. Dass er in seinen späten Gedichten fast pornografisch wurde, schmeckt mir nicht. Es wirkt geckenhaft auf mich. Aber sein Gedicht-Lied „Erinnerung an die Marie A“ ist einfach wunderschön.

Im „Galilei“ (Episches Stück von 1939) geht es um die Macht der katholischen Kirche und die Verantwortung der Wissenschaft im 17. Jahrhundert in Italien – mit durchaus modernen Bezügen. Galilei hatte die Vorstellung des alten, geozentrisch-ptolemäischen Weltbilds widerlegt und das kopernikanische des Heliozentrismus belegt, das uns neuzeitlich alle seit langem prägt.

Kommentar hinzufügen