Rumorende Blähungen

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Früher mochte ich es noch, rot-schwarze Beeren zu klauen, jetzt  schmecken sie fade.

Früher mochte ich es, durch die Fußgänger-Allee zu streifen, jetzt erlebe ich dort zu viele Zonen.

Früher liebte ich es, Straßenbahn zu fahren, dann wurde sie zu voll und jetzt ist sie schon viel zu lange zu leer.

Früher mochte ich es noch, über die Autobahn ins Weite zu pesen, heute ängstigen mich die Treibjagden.

Früher mochte ich es, Neuigkeiten zu erfahren, heute betreibt man mit mir Infotainment.

Früher war es schön, mit anders Denkenden zu disputieren, jetzt wollen die nicht mehr.

Früher mochte ich es noch, ins Kino zu gehen, jetzt bleibe ich lieber daheim.

Früher mochte ich es noch zu telefonieren, jetzt verwirren mich die vielen technischen Optionen.

Früher genoss ich es, Zeitung zu lesen, aber ich ertrage die Blähungen nicht mehr.

Früher sah ich mir den ein oder anderen Krimi an, jetzt rinnt das Blut ohne Ende aus dem Flimmerkasten.

Früher hatte ich einen Freund, jetzt den nicht mehr.

Früher aß ich gerne Fleisch, heute denke ich an tierische Schlachtereien.

Früher mochte ich es, im Fluss zu baden, jetzt beängstigt mich, was im Wasser daher schwimmt.

Früher mochte ich die Schlagerskala, schon seit längerem weiche ich musikalisch nach Italien aus.

Früher mochte ich Frauen ähnlich wie Gabo, jetzt erlebe ich zu viele unwirklich und maskiert. Doch… manche mag ich noch.

Früher mochte ich es nicht zu gehorchen, das ist geblieben.

Früher liebte ich es zu träumen und ich träume immer noch.

Früher wurde ich immer wieder von Zuversicht gepackt, das ist weiterhin so.

Früher hatte ich Humor, der ist im Alter gewachsen.

Früher hieß ich Fritz, und so heißt man mich auch heute.

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