„Was will das Weib?“

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Flauberts Roman, Madame Bovary, gehört zur Weltliteratur und wurde mehrmals verfilmt. Die Verfilmung mit der wunderbaren Isabelle Huppert in der Hauptrolle ist meiner Meinung nach die gelungenste Version. Emma, die Hauptperson heiratet den Landarzt Charles Bovary. Sie hofft, auf diesem Weg der Langeweile ihres dörflichen Nests in der Provinz entfliehen zu können. Doch Emma bleibt selbst nach der Geburt ihrer Tochter Berthe unzufrieden und depressiv und kompensiert dies mit Luxussucht. Hierdurch verschuldet sie sich immer stärker, was vor dem naiv verliebten Ehemann geheim gehalten wird.

Schließlich gelangt die Familie materiell an den Abgrund. Emma hintergeht Charles, indem sie zwei Affären hat, eine mit dem Grundbesitzer Rodolphe, der sie aber verlässt. Und eine mit dem attraktiven Leon, den sie im feinen Paris zu amourösen Begegnungen trifft. Am Ende ist die Familie zugrunde gerichtet, und Emma gibt sich den Gifttod. Als Charles die wahre Dimension des Familienlebens und der Ehebrüche erfasst, stirbt auch er alsbald. Nur Berthe überlebt und fristet schließlich ein ärmliches Leben in einer Baumwollspinnerei.

Im Grunde thematisiert Flaubert das ewige nietzscheanische Thema: Was will das Weib? Zugleich handelt es sich um einen psychologisch raffinierten Roman, bei der die tiefe Neurose einer selbstverliebten Frau, aber auch der familiensystemische Kontext im Vordergrund stehen.

J.P. Sartre hat über diesen Stoff in einem 3-bändigen Werk sinniert und phänomenologisch philosophiert (Der Idiot der Familie). Auch M. Vargas Llosa hat den Stoff in einem großen Essay aufgegriffen und dabei vor allem die literarische Gestaltung des Romans ausgeleuchtet.

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