Schach, aber gar nicht matt – eine Persiflage

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Im Jahr 1901, in den Gründungszeiten des Ortes und wenige Wochen vor Christmas, trug sich auf dem Platz vor der Poststation in Shanico, Oregon, folgender Streit zwischen Spud Bencer und Herence Till zu, in den sich, als sich die Lage zuspitzte, Lana, genannt Lady Knack, die Frau des verstorbenen Sheriffs, resolut einmischte. Denn es ging genau um ihre Person, um sie, die feine Lady, die Witwe:

„Die Lady gehört mir. Nein mir. Nein mir. Ich darf sie an Weihnachten besuchen, hat sie mir versprochen. Nein, das hat sie mir versprochen, Lügenmaul! Sag das nochmal. Lügenmaul. Ich polier Dir die Fresse, Schleimi. Das versuche mal, Du Schnarchsack. Ich baller´ Dir mit ein paar Bleifliegen das Bier aus der Wampe. Sieh Dich vor, eher kriegst Du meine Fäuste zu spüren, schau sie Dir genau an. Drittes blaues Auge oder sowas, wird Dir gut stehen, Milchgesicht. Basta, die Lady gehört mir, nicht Dir. Nein, Dir schon gar nicht, der Abend gehört mir. Der Abend schon, aber nicht sie. Ich schieß´ Dir die Windel aus der Hose, Frühgreis! Pass nur auf, eh Du Dich versiehst, kriegst Du von mir gratis ´ne Ganzkörpertätowierung in Blau, lauter hübsche Veilchen, falls Du mich verstehst, Schmalhirn.“

Die beiden wild gewordenen Kumpels waren sich gefährlich nahe auf die Pelle gerückt. Das konnte jetzt jeden Moment explodieren. Fäuste oder Colts? Die Frage stand schier ausweglos im Raum. Bis, Gott sei´s gedankt und gepfiffen, Lana kam.

Lady Knack, eigentlich Lana, hatte schon seit Tagen bemerkt, dass sich die beiden Unzertrennlichen gerade nicht grün waren, und sie wusste natürlich, warum. Sie hatte die Kerle nicht aus den Augen gelassen, auch jetzt nicht. Vom Food Store aus beobachtete sie das Treiben. Nun eilte sie auf die beiden Sturköpfe draußen zu und blaffte sie lauthals an:

„Hey, Ihr Streithähne, hört auf! Hört mir mal zu, verdammt! Hört Ihr? Ich gehöre erst mal niemandem. Dass das schön klar ist. Verstanden?  Ob Ihr verstanden habt?!“

Kleinlauter Männerchor: „Ja, Lady.“ 

„Also es stimmt, Spud, ich habe Dir und auch Dir, Till, den Weihnachtsabend versprochen. Jawohl, das habe ich. Ich war verwirrt in meiner ungeahnten Einsamkeit und konnte mich nicht entscheiden.  Das war nicht gut.  Ihr seid halt beide tolle Hechte. Jetzt haben wir den Salat. Ich mag kein Blut sehen, keine Hahnenkämpfe weder mit Fäusten noch mit Blei. Ich kann sowas nicht leiden. Ich habe einen Vorschlag zur Güte. Ihr seid doch Gentlemen, nicht wahr…?!

Till: Klar, ist so!

Spud: Ich schon! 

Till: Maul!

„Ich weiß genau, Ihr seid beide nicht nur treffsichere Schützen, sondern auch exzellente Spieler. Mit den Karten und am Brett, wie mir mein guter Vater immer wieder erzählt hat. Es gibt also eine Lösung. Spielt Euren Streit aus! Und zwar friedlich am Schachbrett. Verstanden? Spielt um den Abend mit mir. Ich werde zuschauen, ganz gleich, wie lange es dauert. Wir werden mit Gletscher Ede einen Schiedsrichter haben, der sein Handwerk versteht. Einverstanden?“

Till: Gute Idee, meine Lady!

Spud: Sie ist nicht Deine Lady, Döskopf, sie wird es nie sein…aber einverstan-den. Machen wir! Morgen ist Showdown, im Saloon!

Mit diesem Ausblick auf einen prickelnden Fight am Brett ging jeder seines Wegs, der Blonde launig pfeifend, der Dicke wie immer brummend. Auch Lana zog sich zurück. Morgen, Sunday, würde ein sehr spezieller Tag des Herrn sein.

In dem an Wochentagen sehr geschäftigen Kaff Shanico war der Winter in jenem ersten Jahr des neuen Jahrhunderts früh hereingebrochen. Schon vor Wochen hatte es mehrmals stark geschneit. Jetzt, Tage vor Weihnachten, war kurzzeitig alles weggeschmolzen, und der Ort wirkte wie geputzt. Nur die blauen Berge der Umgebung hatten noch weiße Mützen auf. In der Goldmine hinter dem Nadelwald ruhte die anstrengende Schürfarbeit, der Boden war wegen der Nachtkälte durchgängig gefroren. Man würde die Arbeit erst im Frühjahr wieder aufnehmen. 

Die Leute im Ort widmeten sich derweilen der Verpackung der vielen Ballen präparierter Schafswolle für den Verkauf, einem blühenden und weithin berühmten lokalen Geschäftszweig – neben dem Gold. Fünfzig Jahre nach Sacramento war hier im Nordwesten der USA ein Goldrausch ausgebrochen, ein echtes kleines Nachbeben. Händler kamen täglich mit ihren Pferdekarren herein und brachten neue Nachrichten aus Wasco County und von der Küste Oregons mit. Die Geschäfte liefen gut, die Colts wurden häufig nachgeladen und niemand ahnte damals, dass Shanico eines gar nicht so fernen Tages einer Geisterstadt gleichen würde. 

Shanico und die dazugehörige Hochebene verdanken ihren Namen übrigens dem Gehör und der Aussprache der Wascos, die dort vor allem in den Wäldern lebten. Ein junger deutscher Immigrant und Bürgerkriegsteilnehmer war dereinst in der Gegend erschienen und hatte die Poststelle in der entstehenden Ortschaft gegründet. Eine Weile war er auch Leiter dieses Amts gewesen. Sein Name war Scherneckau, aber in den Ohren der Einheimischen klang das eben wie Shanico. Und dabei blieb es dann auch.

Auch an jenem denkwürdigen Sonntag wirkte der Ort im Freien fast verlassen, aber keineswegs geisterhaft. Die Luft war frisch und klar, es mochte um die 32 Grad Fahrenheit kalt sein. Die Sonne stand bereits jenseits des Zenits über der Stadt und strahlte satt, ohne wirklich Kraft zu entfalten. Die Leute waren am Morgen in die Holzkapelle am Ortsrand gestapft und dann zum Mittagsmahl in die Kneipe oder nach Hause geeilt. Am Platz bei der Polizeistation jagten ein paar Kinder fröhlich einem bunten Kreisel nach, der sich nicht nur um sich selbst drehte, sondern zugleich wanderte. Vom Singsing dortselbst her war eine wimmernde Mundharmonika zu hören. Ein Knastbruder spielte hinter Gitter unaufhörlich einen bekannten Refrain vom „Uncle Josh“: Let’s go, just me and you. Let’s go, just one on two. Irgendwo blökten dazu ein paar Schafe und gaben dem Song eine besondere Note.

Schlafmütze James lag schon seit Stunden langgestreckt auf dem Karren vor seinem Haus und döste vor sich hin. Eine Pferdedecke schirmte seinen Body gegen die Kälte ab. Keiner wagte es, ihn zu stören, und das hätte er sich auch verbeten, notfalls mit dem Schießeisen in der Faust. Plötzlich unterbrach ein berstender Knall das Sonderkonzert. Die Schafe verstummten, die Harmonika schwieg, nur die Pferde der nahen Koppel beim Saloon wieherten aufgeregt los. Der passionierte Lungerer hatte lässig die Hand mit dem Colt gehoben und, ohne sich ansonsten zu rühren, von seinem Karren aus genau einmal geschossen. Unter seinem breitkrempigen Hut, den er sich luftig übers Gesicht gelegt hatte, hatte er ein Vogelvieh beobachtet, das sich unruhig am Dach des Postamts zu schaffen machte. Der Vogel, ein Truthahn, hatte sich wohl verstiegen. Getroffen zuckte er kurz und heftig auf und stürzte dann wie ein Stein vom Dach auf den Platz neben die Postkutsche.

Schlafmütze steckte nun zwei Finger in den Mund und pfiff seinen Knaben Jim aus dem Haus, der sofort herbeigeeilt kam. 

„Hey Jim, guck, da vorne, da liegt was, hol den Gummiadler ein und bring ihn Deiner Mutter. Sie soll ´nen schön krustigen Braten für den Abend draus machen. Heute werden wir gut satt.“

„Geht klar, Vater!“

Jim schleppte den schweren Turkey ins Haus, Schlafmütze erhob sich seufzend und trollte sich gelassenen Schritts in den Saloon gegenüber, während er zugleich bemerkte, dass drüben auf der anderen Seite des Platzes ein Fremder, ein gut gekleideter junger Mann mit auffällig toupiertem Haar und bronzen schimmerndem Teint, über den Platz eilte und seitlich in Richtung der Lagerhalle für Verkaufswolle verschwand. Was will denn so einer hier bei uns, dachte er bei sich, ohne die Frage dann weiterzuverfolgen.

Auch Schlafmütze wollte sich den Showdown der beiden Rivalen nicht entgehen lassen, jedenfalls die sicherlich denkwürdige Entscheidung nicht, von der man noch lange reden würde, wie er vermutete. Das Event, das seit Stunden im Gange war, hatte sich am Vortag schnell im Ort herumgesprochen. Es fand lebhaften Zuspruch, die Leute waren zahlreich in die Kneipe gekommen, unter ihnen auch Lana, die sich mit einem knöchellangen Kleid in Kaktusfarbe, mit Federboa und buntem Fächer mächtig herausgeputzt hatte. 

James stieß die Schwingtür auf und betrat forschend den abgedunkelten Raum des Saloons, in dessen Zentrum eine Funzel auf die Mitte eines Tischs leuchtete. Er schlenderte genau dorthin, wo Till, Spud und der Schiedsrichter saßen und wo in deren Mitte das Schachbrett platziert war. Dann bog er ab. Till hatte als Weißer zwar schlicht italienisch eröffnet, aber binnen kurzer Zeit war ein wildes Kampfgetümmel auf dem Brett entstanden.

Bei Lady Knack war links noch ein Stuhl frei, James nahm grinsend und mit einer etwas eckigen Verbeugung, die eine gewisse Ironie ausstrahlte, neben ihr Platz. Spud und Till blickten mit erstarrenden Mienen kurz vom Spiel auf, ihre Schießhände zuckten für Momente, dann beruhigten sich beide wieder. Die Colts blieben in den Holstern, jetzt ging es erst einmal um den Sieg am Brett. 

Rechts von Lana saß ein alter Mann, der wegen seines gewaltigen weißen Barts uralt wirkte. Es war der Waldläufer Bernie, der früher viel Zeit bei den Wascos in den County-Wäldern verbracht hatte, um mit ihnen Pelzhandel zu betreiben. Bernie, längst außer Dienst, blickte während der Partie immer wieder tief ins Schnapsglas und lächelte dabei vergnügt vor sich hin. Dies lag daran, dass er von dem Umstand sehr ergriffen war, dass das Schachspiel an jenem Sonntag ganz im Zentrum der Aufmerksamkeit stand, das Brett und die Figuren. Er nämlich hatte dieses große Brett in seiner freien Zeit im Wald eigenhändig fabriziert und auch die diversen Figuren, 32 an der Zahl, kunstvoll geschnitzt, geschliffen, gefärbt, geölt. Zu Hause hatte er eine stattliche Sammlung selbst gefertigter Schachspiele. Nun war es ihm warm ums Herz, dass eines seiner schönsten Spiele den Weg in den Saloon gefunden hatte.

Im Saloon „Zur Alten Unke“ stand seit Jahren in der einen Ecke ein Billiardtisch mit Spielgerät, in der anderen der Prototyp einer Wurlitzer-Jukebox, auf der man fünf Titel abspielen konnte, was von ziemlich krächzenden Geräuschen begleitet war. Die musikalische Krakeelerei hatte jetzt aber Pause. Im Raum, wo circa dreißig Zuschauer, zumeist Cowboys, schon seit Mittag erwartungsvoll auf ihren Stühlen saßen oder herumstanden und angespannt das Geschehen verfolgten, hatte sich ein kräftiger Duft nach gebratenen Schweinsbohnen mit Speck ausgebreitet, welche in zwei randvollen, gusseisernen Pfannen, die auf dem noch warmen Herd standen, auf Verzehr warteten. Ein Bullerofen neben der Theke verbreitete eine anheimelnd raumfüllende Wärme. 

Der Wirt, ein schmächtiges Kerlchen mit von diverser Haue seltsam verkrümmter Nase, flitzte, Serviertuch über dem Arm, beflissen durch den Raum, um Bestellungen aufzunehmen oder Getränke an den Gästetischen abzustellen. Brandy und Bier flossen in Strömen. Einige der nicht durchweg seriösen Gestalten machten bereits eine recht luschigen Eindruck und zwei drei Männer lallten nur noch vor sich hin, sodass der gute Wirt Mühe hatte, sie ruhig zu stellen. Es war nämlich, wie sich das gehörte, vereinbart worden, dass während der Schachpartie absolutes Schweigen im Raum herrschen sollte, um die Kontrahenten nicht zu stören. Nicht jeder hielt sich daran, wie sich noch herausstellen sollte.

Till, der blonde Linkshänder, saß mit durchgedrücktem Rücken am Schachtisch, am scheckigen Brett mit den 64 Quadraten, und blickte bereits seit sieben Minuten abwechselnd auf die Figuren sowie auf Spud, der die Ruhe selbst zu sein schien und keine Miene verzog. Spud hatte gerade Tills Turm bedroht, aber statt sich um diesen zu kümmern, zog Till sein Pferdchen ganz nah an die schwarze Königsstellung heran. Da drohte auf einmal Ungemach. Durch den Wirtssaal ging ein Geraune, und auch Spud registrierte den Zug erstaunt, wenngleich er zugleich so tat, als würde ihn all dies einen Teufel scheren. Fast gelangweilt wirkte der Dicke dabei, dem zuvor noch der Holzstuhl unter dem Gewicht seines Körpers zusammengekracht war. Der Blonde hatte, als das passierte, noch amüsiert gegrinst und das auferlegte Schweigen gebrochen:

Till: Voll steiler Stuhlgang, Respekt!

Spud: Klappe!

Till: Gib auf, Blasarsch!

Spud: Armes Knackwürstchen! Ich beiß dich weg!

Um seinem Schmäh Nachdruck zu verleihen, legte der Dicke, als er missmutig wieder auf die Beine gekommen war, demonstrativ seinen Smith&Wesson-Revolver auf den Schachtisch neben die Pausenglocke, die bisher erst einmal bemüht worden war – um draußen etwas frische Luft zu tanken.

Gletscher Ede, der ehemalige Friedens- und nun Schiedsrichter, der seinen Spitznamen daher hatte, dass ihm bei einer Verfolgungsjagd oben in den Bergen Krieger vom Stamm der Wascos seine rechte Hand, die Schießhand, zwölf Stunden lang ins Gletschereis geklemmt hatten, sodass sie nicht mehr brauchbar war, ging dazwischen und gebot Einhalt, bevor der verbale Schlagabtausch weiter eskalierte. Als er damit drohte, die Kempen beide zu Verlierern zu erklären, hatte er Erfolg. Die beiden Männer mäßigten sich. Das Publikum atmete erleichtert auf. 

Nun war Spud wieder am Zug. Je mehr er grübelte, umso deutlicher stach ihm seine prekäre Lage in die Augen. Einfach nur verteidigen, würde bedeuten, dass er keine Chance mehr auf Gegenspiel hätte. Klar, dass er lieber wieder aufs Ganze ging. Er zwinkerte „seiner Lana“ kurz mit dem rechten Auge zu und opferte seine Dame gegen einen angreifenden Turm. Das würde ihm zumindest einen starken Gegenangriff sichern. Abermals ging ein Raunen durch den Saal.

Lady Knack, die sich diesen Spitznamen wegen ihres für gewöhnlich beherzten Auftretens, das so gar nicht zu ihrem raubauzigen ex-Mann passen wollte, aber durchaus auch wegen ihrer markanten Silhouette eingeheimst hatte, verfolgte die Partie mit Anspannung und dachte bei sich: Interessant, er opfert die Dame auf dem Brett, um den Abend mit mir zu gewinnen. Sie nahm einen Schluck Wasser aus ihrem Glas, während ihre Gedanken abschweiften… 

Ein Jahr war es jetzt her, dass ihr Ehegatte, der Sheriff von Shanico tragisch zu Tode gekommen war. Ihr Mann hatte zu später Stunde bei offenem Fenster eine Diebesakte durchgesehen, als etwas durch die Luft sirrte und ihn traf, ehe er sich wegducken konnte. Er war vom Stuhl gesunken, und es hatte keine drei Minuten gedauert, bis es mit ihm zu Ende gewesen war. No chance! Lana fand den Toten kurze Zeit später mit aufgedunsenem Gesicht vor, als sie ihn zum Essen holen wollte. In seiner Halsschlagader steckte ein kleiner Giftpfeil. Man war sich damals nicht sicher, ob es wirklich ein Wasco gewesen war. Vieles sprach eher für den Racheakt eines zuvor entlaufenen Häftlings, der zu einer Bande weißer Halunken gehörte, die in der Gegend ihr Unwesen getrieben hatten. Die Sache wurde nicht aufgeklärt, Verdächtigungen unterschiedlichster Art standen immer noch im Raum. Man stellte lediglich fest, dass der tödliche Stoff des Pfeils von der Klapperschlange stammte.

Ein Jahr lang hatte Lana seither Trauer getragen, nun war es genug mit der schwarzen Robe. Sowieso war sie bezüglich der richtigen Wahl dieses ihres Mannes immer schon in Zweifel gewesen, und die Ehe hatte sich für sie, meistens allein gelassen, schier ewig angefühlt. Nun war sie frei, aber weiterhin unentschlossen, wie es ihrem Charakter in diesen Dingen entsprach. Sollten das doch die beiden Streithähne in der Tat unter sich ausmachen, dachte sie. Sie wusste nicht, wen sie lieber mochte, Spud oder Till. Noch wusste sie es nicht!

Till war überrascht, behielt aber einen kühlen Kopf. Jetzt galt es, am Brett die Fassung zu bewahren. Wenn ich den Gegenangriff abwehre, kann ich mich mit meinem Materialvorteil durchsetzen, überlegte er. Also machte er sich daran, weitere Figuren abzutauschen, um das Spiel zu vereinfachen. Spuds Niederlage schien näher zu rücken.

Beim Teutates, jetzt kriegt er ihn, die Sache, ähm, die Lady geht an Till, Leute, entfuhr es einem der Zuschauer, einem knorrigen Kuhhirten, der wohl keltische Vorfahren hatte. Mehrmals schon hatte er auf diese Weise die Partie gestört. Der Schnaps eben! Jetzt aber war das Maß voll. Spud hatte die Faxen dicke! 

Spud Bencer höchst persönlich erhob sich langsam, gaaanz langsam und ging mit bohrendem Blick ein paar Schritte auf den Störer zu. Sein massiger Körper baute sich unmittelbar vor ihm auf, und urplötzlich stippte sein schwulstiger Zeigefinger unter dessen Kinn. Sodann lupfte er den vorlauten Cowboy in die Höhe, der zappelte wehrlos in der Luft wie ein Karpfen an der Angel. Noch ein paar Schritte zum Ausgang und dann beförderte Spud den Bedauernswerten seelenruhig, aber mit vollem Schwung durch die Tür. Draußen krachte es heftig in irgendeinem Gebälk, Staub wirbelte herum, und die Pferde in der Koppel wieherten zum zweiten Mal an diesem Tag erschrocken auf.

Spud setzte sich wieder an den Tisch und überlegte eine kurze Weile. Noch einmal versuchte er, dem gegnerischen König gefährlich zu werden, aber seine Initiative verflüchtigte sich zusehends. Siegesgewiss schmunzelte Till vor sich hin. Lady Knack wedelte mit dem Fächer. James, der seit ein paar Minuten eingenickt war, erwachte vom Wind des Fächers, der auch ihn traf, und versuchte sich zu orientieren. Bernie verschluckte sich, prustete und der eingenommene Gin rann über seinen Bart. Der servile Wirt füllte die Wassergläser der drei Männer am Brett nach. Alle außer dem notorisch schläfrigen James hatten das Gefühl, dass Schach ein Spiel wäre, das über ihre mentalen Fähigkeiten hinausging, und fieberten trotzdem oder gerade deshalb mit. Bewunderung lag weithin in der Luft.

Inzwischen waren Aufmerksamkeit und Spannung im Raum noch weiter angestiegen. Als Till wieder reagierte und seine Dame gerade ergreifen wollte, die auf dem Brett, setzte sich just eine Schmeißfliege aufs Haupt seines Königs. Er nutzte trotz der Vorteilslage für ihn die Gelegenheit und setzte diesen in eine noch gesichertere Position. Als Spud, dem dies nicht entgangen war, sich mit seinen dicken Fingern daran machte, die Figur wieder auf dem richtigen Feld zu positionieren, gab es Streit.

Till: Lass das! Flosse weg!

Spud: Zocker-Dödel!

Till: Meinen König berühre nur ich!

Spud: Ich stell die Figur hin, wo sie hingehört.

Till: Halt, nicht so! 

Spud: Doch, genauso!

Till und Spud nun stehend und Fäuste wetzend: Jetzt reicht´s!

Gletscher Ede griff mit dem Appell „Genau, jetzt reicht´s“, einem Appell ans Benehmen, ein und gab Till unter Androhung des Ausschlusses vom Spiel eine deutliche Verwarnung wegen seines Manipulationsversuchs.  Er hatte die letzte Stellung noch klar im Kopf und rückte die Angelegenheit gerade. Spud gab sich zufrieden und Till klein bei, die brenzlige Lage war erst einmal bereinigt.

In diesem Moment trat der Fremde mit dem bronzenen Antlitz, den James auf dem Platz ausgemacht hatte zur Tür herein, blickte eine Weile auf die Schachspielenden und fragte neugierig geworden: 

„Was spielt Ihr denn hier für ein Zeug, ziemlich lahme Partie, was? Hier ist es  still wie im Kloster, habt Ihr nichts Besseres zu tun?“

Zwei Typen, deren Äußeres bereits deutlich machte, dass mit ihnen nicht zu spaßen war, standen von ihren Stühlen auf, bauten sich vor dem jungen Mann auf und sprachen Klartext:

„Mach die Flatter, Freundchen, stör uns hier nicht beim Schachspiel des Jahres. Sonst bringen wir Dir das Fliegen bei, verstanden?!“

Der Fremde hatte verstanden, schaute verdattert drein und zog sich mit einem leisen Gemurmel nach draußen zurück.

Bencer und Herence spielten wahrlich die Partie ihres Lebens, denn es ging ihnen ehrlichen Herzens um die einsame Lady Knack, die beiden die Augen verdreht hatte. Und wer wie die beiden Jungs gewohnt war, in der Prärie den Feind hinter den Büschen aus dem Seitenschlitz des Auges auszumachen und dann sofort auszuschalten, dem entging auch auf dem Schachbrett rein gar nichts. Wahrscheinlich hätte allenfalls einer der in früheren Zeiten umher-reisenden, mechanischen Schachtürken, die damals einen legendären Ruf besaßen, der auch bis Oregon vorgedrungen war, eine Chance gehabt zu siegen. Beide bedienten sich raffinierter Strategien, um auf ihre Art ihr Ziel zu erreichen, und widerlegten exemplarisch die irrige Annahme, dass Revolver-helden zwar schießen und boxen können, aber zu rau, ungeduldig und deppert für das feine und langwierige Spiel wären. In langen Prärienächten und bei wenig Licht hatten sie sich, wenn der Feind schlief, immer wieder mit Schach die Zeit vertrieben und waren tief in das Mysterium der Logik des Spiels eingedrungen. Schach spielen, man mag es glauben oder auch nicht, kann eigentlich jeder, wenn er nur will und dranbleibt. Auch Cowboys!

Die Fliege auf des Königs Kopf war nun verschwunden, und Till setzte unverdrossen seine Vereinfachungsstrategie fort: Dame gegen Turm. Am Ende würde sein Materialvorteil den Ausschlag geben, legte er sich die Dinge zurecht. Aber ein letztes Mal wurde die Partie gestört. Einer der Plaudertaschen, die es nicht lassen konnten, radebrechte lallend und laut was von „äh, soll die Lady, öh, doch beide nehmen, das dauert alles zu lang, üffz, öde Geschichte, bring Whisky, Wirt, mir schläft der Hintern ein.“

Diesmal verlor Till zuerst die Geduld und wandte sich an Zecke, der hinten am Billiardtisch lehnte:

„He, Zecke, stopf der Quasselstrippe da hinten mal das Loch in der Rübe, du weißt schon, das mit den Hauerchen drin. Oder muss man hier alles selbst machen! Ich brauch´ volle Konzentration und kein Brett vorm Kopf. Es fehlt nicht mehr viel.“

Zecke nahm den Befehl bierernst, zögerte nicht lange, ergriff eine der bunten Kugeln, eine schöne rote, ging auf den Störer zu und stand nun bedrohlich nahe vor ihm. Wegen seiner Impulstaten war Zecke bereits mehrmals für Tage hinter Gittern gelandet. Er pflegte nicht lange zu fackeln und spulte nun Klartext ab:

„So, Du Vögelchen, jetzt sperr nochmal brav Deinen müpfelnden Schnabel auf und mach schön lange Aaaahhh, wie beim Hälschen-Arzt, kannst Du doch oder?!“

Quasselstrippe folgte schlotternd aufs Wort, Aaaahhhaaahhh, und Zecke klatschte ihm die Kugel frontal in sein Plappermaul. Dieser Störer hatte erst mal genug. Ein paar Beißerchen, Arbeit für den Kehrbesen, suchten im Saloon das Weite, und Zecke nahm wieder seinen Stehplatz am Billiardtisch ein, um die spannende Partie weiter zu verfolgen. 

Auf dem Brett standen nur noch vier Figuren. Till hatte mit seiner Dame den schwarzen König in der Ecke eingeklemmt. Jetzt brauchte er nur noch den eigenen König heranzuführen, um das Mattnetz zu spinnen. Spud konnte offenbar nur hilflos seinen Turm an den Brettrand ziehen, einen Pfeil im Köcher hatte er aber noch, wie sich zeigte. Nicht wirklich überlegt zog Till den König nach b4. Daraufhin lehnte sich Spud zurück, verschränkte die Arme und grinste Till an: „Dachte ich mir doch, dass Du am Ende zu arm im Geiste, aber nicht selig bist“, raunzte er und setzte dann mit Daumen und Zeigefinger seinen Turm genüsslich auf g6, direkt vor die Nase von Tills Dame. Das Publikum tobte, und Till wurde blass. Jetzt sah er, was er angerichtet hatte. Wegziehen konnte er seine Dame nicht, denn dann würde sein König im Schach stehen. Andererseits, wenn er mit seiner Dame den Turm von Spud schlagen würde, könnte der seine letzte Figur, den König, nicht mehr bewegen.

Ein echtes Dilemma! Es war PATT, das Spiel war zu Ende, aber keiner hatte gewonnen. Die Anspannung im Raum löste sich und unter den Kiebitzen kam rauschender Beifall auf. Ein paar Spötter klopften sich lauthals kichernd auf die Schenkel. Und natürlich begriff auch Lady Knack mit Erstaunen, was diese Schlusskonstellation des Matchs letztlich bedeutete. 

              Der Weg  zum  Patt          

Beide Spieler blickten zu Gletscher Ede, dem Schiedsrichter. Der erhob sich, ging würdigen Schritts zu Lana hinüber und besprach sich flüsternd mit ihr. 

Indessen ging erneut die Schwingtür des Saloons auf, diesmal nach innen. Herein stolzierte erneut der junge untersetzte Mann von würdigem Äußeren in seiner schwarzledern glänzenden Kluft und noch dazu mit schwarzen Haaren, die über dem Kopf zu einem Knoten zusammengebunden waren. Er wollte sich, das konnte man spüren, diesmal keinesfalls abwimmeln lassen Die schlitzförmigen Augen des Jünglings hatten eine starke Ausstrahlung der Linsen, seine Schritte waren gemessen, aber auch vorsichtig, als er in die Mitte des stickigen Raumes trat. Lady Knack und Gletscher Ede unterbrachen sogleich ihren Speech, alle sahen sie den Fremden neugierig an, der durch sein erneutes Erscheinen plötzlich im Zentrum des Interesses stand.

Der Fremde (die Situation am Schachtisch peilend): „Mal ehrlich, was seid Ihr denn für Leute hier?! Da draußen vor der Tür liegt einer von Euch wimmernd im Pferdemist und niemand bemüht sich um ihn. Nicht gerade zivil! Und übrigens, Ihr spielt hier Schach, uff, da gibt´s doch was Besseres, um Kräfte zu messen!“

Spud: „Halt an Dich, Apache, und unterbrich uns nicht. Hier geht es um Wichtigeres als um Gedöns und Getöns!“

Der Fremde unbeirrt: „Lasst mich gefälligst ein paar Worte sagen. Ich bin Ken und seit heute hier in Shanico, um ab morgen bei Euch große Mengen Wolle zu kaufen. Die brauche ich für die Näherinnen in meiner Schneiderei an der Küste, es wird ein gutes Geschäft für Euch, ich zahle cash.“

Till: Na und, Komantsche!

Ken: Passt auf! Ich bin weder Komantsche noch Apache und auch kein Wasco. Was habt Ihr gegen die? Die Stinkstiefel seid im Zweifelsfall doch eher Ihr! (starkes Gebrumme im Saloon) Nein, ich stamme aus dem Land, das die Götter erschaffen haben, falls Ihr mich versteht, aus Japan! Mein Großvater war Manjiro, Manjiro Nakahama, den sie hier bei Euch John nannten. Als Fischer war er in einen Taifun geraten und rettete sich auf eine einsame Insel mitten im Ozean. Er litt dort lange Zeit tapfer an den Entbehrungen, bis ihn Eure Leute, also ein Walfänger, der mit einem Boot unterwegs war, fast schon dem Tode nahe fanden, mitnahmen und zu Hause aufpäppelten.“

Aus der Ecke, wo Zecke saß, erklang ein kaum vernehmbar geröcheltes „Horch, horch, ein Japaner, ai ai ai!“

Ken: „Mein Opa John blieb viele Jahre in Amerika, bis er über Hawaii nach Japan zurückkehrte. Zurück ließ er ein Brettspiel, das er sich bei Euch angefertigt hatte. Er spielte viel lieber dieses Shōgi, das japanische Schach, als Euer Dings Bumms hier! Denn beim Shōgi bleiben alle Figuren bis zum Ende im Spiel.“

Gletscher Ede (zutraulich): „Ja, Ken, das heißt: nein, ein knisterndes Spiel war das trotz der langen Stunden hier schon auch. Irgendwie Kunst beziehungsweise ausgefeilte Technik, jedenfalls Kampf. Aber nun steht es Patt, und wir brauchen unbedingt einen Sieger, spätestens an Weihnachten!“

Ken (inzwischen direkt am Brett stehend): „Ja, ich sehe, ein klares Patt nach diesem harten Kampf. Das ist so, da kann man jetzt nichts machen. Aber ich hätte da eine Idee, wie ihr aus dem Schlammassel herauskommt. Ich weiß, wovon ich rede!“

Jetzt kam ein munteres Gemurmel im Saal auf. Lady Knacks Augen begannen zu leuchten und sie winkte Ken zu sich, der der Aufforderung bereitwillig nachkam. Mit Ede zu dritt steckten sie flüsternd die Köpfe zusammen. Es vergingen zwei drei Minuten, Lady Knack und Ken nickten mehrmals, dann kehrte Ede zum Schachtisch zurück, hob, um Ruhe bittend, seine gesunde linke Hand und erklärte:

„Pause, Leute! Wir haben also ein PATT! Ich mache jetzt mit Lady Knack einen Spaziergang auf dem Platz. Ken, Du kommst bitte mit uns. Ich muss die Lage in Ruhe mit Euch abklären. Singt, tanzt, esst, trinkt, in einer halben Stunde sind wir drei wieder da. Bleibt auf jeden Fall hier, ich werde dann meinen Schiedsspruch verkünden!“

Erneut brach Beifall los. Der Wirt setzte die Jukebox in Marsch. Der Song Snake River Country, dem weitere Hüpfer und Schieber folgten, machte den Leuten mächtig Beine. In der einen Hälfte des Saals wurde getanzt, in der anderen gegessen und getrunken, was das Zeug hielt. Till und Spud, deren Mägen – ungewöhnlich für die beiden – schon seit fünf Stunden nichts mehr bekommen hatten, zögerten nicht lange und gaben dem Wirt einen Wink. Der Schachtisch wurde abgeräumt, Schiefnase stellte die beiden warmen Riesenpfannen mit den Bohnen darauf, legte zwei große Schöpfkellen bereit und postierte zwei stattliche Humpen Bier dazu. 

Getreu dem Motto „Nach getaner Arbeit ist gut essen“ legten sich Spud und Till ins Zeug. Die Pietät verbietet es allerdings, die lustvollen Geräusche jeglicher Art, die die beiden Hungerleider beim Verzehr der Bohnen und auch noch lange danach ausstießen, hier näher zu klassifizieren. Fakt ist, die Pfannen waren binnen fünf Minuten geleert und geleckt. Man mochte denken, der Wirt hätte sie gar nicht mehr spülen müssen, wer weiß.

Es vergingen noch zehn weitere Minuten, dann ging die Tür des Saloons wieder auf, und der Schiri kam mit Lana und Ken wieder herein. Man sah ihren Mienen die Tiefe der Gedanken an, die sie sich, um eine Lösung bemüht, auf dem Vorplatz gemacht hatten. Im Saloon kehrte sofort wieder Stille ein, die Laller waren sowieso längst eingeschlafen, man hörte nur ein leichtes Röcheln, das von Quasselstrippe kam. Ken stellte sich an die Theke. Lady Knack setzte sich wieder auf ihren Platz, und Gletscher Ede nahm beim Schachtisch Position, wo die Pfannen inzwischen abgeräumt worden waren. 

Stehend verkündete Gletscher Ede nun, nachdem sich die Leute gesetzt hatten, sein schiedsrichterliches Urteil, während Spud und Till nervös zu ihrer Angebeteten hinüberblinzelten:

„Ein erlebnisreicher Tag geht zu Ende, Leute, eine sehr lange und spannende Partie liegt hinter uns. Wir alle wissen, um was es ging und immer noch geht. Es war ein zähes Ringen, bisweilen auch ein rasantes Auf und Ab, bei dem sich die beiden Gegner, die ja, vergessen wir das nicht, eigentlich ziemlich beste Freunde sind, nichts geschenkt haben und vielleicht auch ein bisschen gereift sind. Schach, das weiß nun jeder hier im Raum, ist ein friedvolles Geduldsspiel, bei dem am Ende auch dem Verlierer Ehre gebührt. Der bessere und aufmerksamere Stratege gewinnt. So ist das eben! Das Match hat jedoch mit einem Patt geendet, das heißt mit einem Remis, heißt Unentschieden. Ich kann also keinen von beiden zum Sieger erklären. Aber es hat auch keiner von beiden verloren. Weder Du, Spud, noch Du, Till, bist Sieger oder Verlierer.“

Kleinlauter Zweimännerchor: „Ja, Schiri, das wissen wir!“

„Gut schon mal, dass das klar ist, aber der Spielausgang macht natürlich die Sache nicht einfach. Wie Ihr wisst, geht es um den Weihnachtsabend mit feinstem Essen, erlesenen Getränken, schönen Geschenken, Tanzeinlagen und und und….Genau deshalb waren Lady Knack und ich draußen an der frischen Luft. Wir haben uns Kens Vorschlag genau angehört und finden ihn ausgezeichnet. Eine wunderbare Idee. Es muss eine Entscheidung her, und das Zauberwort heißt Shōgi, der japanische Cousin unseres Schachs. Ken hat uns überzeugt. Ein Patt gibt es dort nicht, also wird es auch in jedem Fall eine klare Entscheidung geben. Er hat mehrere Spiele, also Brett und Figuren, es sind vierzig. Und er hat sich bereit erklärt, Euch Holzköpfe erst einmal anzuleiten, wenn er dafür ein paar Ballen Wolle extra bekommt. Das ist die Sache allemal wert! Also, ich mache es kurz, Leute: Dieser Schachtag ist erst einmal beendet. Da es keinen Sieger gibt, wird erneut gespielt. Und zwar noch vor Weihnachten und dann nicht Schach, sondern Shōgi. Es wird also einen Sieger geben…und einen Verlierer. Stichtag ist der letzte Sunday vor dem großen Fest, High Noon. Bis dahin habt Ihr, Spud und Till, Zeit, das Spiel ausgiebig zu erlernen. Also ran an die Figuren, die Zeit ist knapp! Ken steht Euch zur Verfügung. Wir alle wünschen Euch viel Erfolg dabei (Applaus im Publikum und vereinzelte Hochrufe auf Ken). Seid Ihr einverstanden?

Zweimännerchor: „Ja, Schiri, aber, ja, nur…äh, Shō…wie? Shögi, na gut, doch, sehr wohl, Schiri! Klar, geht in Ordnung!“

Gletscher Ede: „Prima, okay! Hiermit bedanke ich mich bei allen und löse die Versammlung auf. Fühlt Euch frei!“

Herence wandte sich sogleich dem Wirt zu, der gerade mit einem Niesanfall zu kämpfen hatte.  „Hey, Schiefnase, die Leute haben Durst. Lokalrunde Schnaps für alle auf mich, aber husch husch husch, und nimm den billigen. Meine Kohle ist schon fast verbrannt. Und für die Lady einen schön heißen Punsch.“

Dabei beäugte er sie mit seinen hellblauen Augen aus der Distanz so gewinnend, wie nur er das konnte. Bencer sah missmutig zu und streichelte mit einem Brummen über seine riesigen Fäuste. Gehen wir, sagte er nach einer Weile der verdrießlichen Versonnenheit. Dann setzten sie ihre krempigen Hüte auf und verließen gemeinsam den Saloon, wo ihnen die verbliebenen Gäste zum Abschied zuprosteten. Schiefnase, der Wirt, stürzte jedoch den beiden Recken hinterher und wedelte aufgeregt mit dem Zahlwisch. 

Spud grunzend, Till fast schon draußen: „Geh kacken, Schnuller. Morgen grinst ein neuer Tag.“

Fortsetzung folgt – vielleicht!

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